Was haben Social Media, B2B und Open Innovation gemeinsam?
Warum setzt man eigentlich in B2B Unternehmen Social Media ein? Klar, Image, monetarisieren usw. Alles richtig, alles nicht einfach. Gerade als F&E intensives und in Deutschland produzierendes Unternehmen kann es aber noch einen weiteren Grund geben: Innovations-Management! Im Land der Ingenieure ist Social Media (besser Web 2.0) ein echter Standortvorteil im Wettbewerb mit Unternehmen insbesondere aus Fernost.
Social Media als Standortvorteil deutscher Unternehmen?
In einem von globalisierten Wirtschaftsverpflechtungen geprägten Wettbewerbsumfeld und einer von extremem Preisdruck gekennzeichneten Produktion ist es für deutsche Unternehmen existenziell, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein. Das schaffen wir auch ganz gut – stehen zu bleiben wäre aber töricht Das Innovationspotential wird zu einem Großteil durch unsere – trotz aller Schwächen – exzellente Universitätslandschaft sichergestellt. Forschung und Entwicklung hat in Deutschland zu Recht einen hohen Stellenwert und ist einer der Fundamente unseres Wohlstandes. Wird aber auch in den sogenannten BRICS-Staaten immer besser. Im ihrem Windschatten entwickelt sich zudem das Bildungsniveau in den meisten Ecken der Erde positiv voran. Deshalb reicht es nicht, nur auf Wissen der Absolventen zu setzen – ingenieurlastige Unternehmen sollten auch Kunden & Partner mit ins Boot nehmen, um zum einen das Ohr ganz nah an den Wünschen der Konsumenten zu haben, aber viel wichtiger noch, auch von deren Ideenreichtum und Wissen zu profitieren. Hier kommt Social Media ins Spiel!
Die Rolle von Facebook und Co.
Indem Unternehmen existierenden Plattformen nutzen, um in den direkten Dialog mit Stakeholdern zu treten, ist der erste Schritt getan. Hier können sich Kunden direkt an das Unternehmen wenden – und das tun sie. Oftmals werden Ideen als Wünsche, aber auch Beschwerden (Stichwort: positives Fehlermanagement) an das Unternehmen herangetragen. Hervorragend eignet sich dafür Facebook, ist aber bei weitestem nicht die bedeutendste Plattform, dazu später mehr. Um den Dialog auf ein Niveau zu heben, der für das Unternehmen verwertbar ist, ist es wichtig eine persönlichen Beziehung mit den Stakeholdern sicherzustellen bzw. eine gewisse Vertrautheit von Community Manager und User. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Viele nach einer gewissen Phase des “Warmwerdens” den direkten Weg via E-Mail nutzen, aber auch über die Möglichkeit privater Nachrichten über Facebook und Twitter, um Wünsche und Beschwerden vorzubringen. Eine Öffentliche Kommunikation ist sicher wünschenswert – abhängig von den Zielen und Nutzervorlieben aber nicht in jedem Fall und speziell in der Situation eines B2B Unternehmens aus der High-Tech Branche mit eng gesteckten Zielgruppen nicht zielführend. Ich kann nur jedem High-Tech- oder Maschinenbau-Unternehmen empfehlen, die Nachrichtenfunktion in Facebook zu aktivieren und auch aktiv darauf hinzuweisen. Wenn dann die Wünsche & Beschwerden auch systematisch gesteuert in interne System einfließen, ist es möglich, den Input der Kunden weiterzureichen und diesen gezielt Feedback zu geben – und sei es nach einem Bugfix oder der Veröffentlichung eines neuen Features. Da können dann ruhig auch mehrere Wochen zwischen vergehen – bekommt der User jedoch das Feedback zu seiner Eingabe, ist er um so mehr motiviert auch weiterhin, Ideen, Wünsche und Beschwerden vorzutragen.
Was kann Monitoring leisten?
Welche Kanäle sind neben den Klassikern Facebook und Twitter noch produktiv? Foren, Foren und nochmals Foren! Foren sind DER wichtigste Kanal, wenn es um “indirektes” oder “passives” Open Innovation Management geht. Um eine effektive Überwachung zu gewährleisten ist es nötig, ein effizientes Monitoring zu etablieren. Dabei sollten allerdings nicht nur die eigene Marke, sondern auch direkte Konkurrenten und Begriffe aus dem Branchenumfeld gemonitored werden. Genauso wichtig – was mache ich mit den Ergebnissen und wie und an wen leite ich sie weiter? Dazu muss neben der Verwaltung der Ergebnisse (hier eignen sich beispielsweise Sharepoints recht gut) aber auch in den Entwicklungsabteilungen selber ein Bewusstsein für den Sinn und Zweck der Verwertung von externen Ideen geschaffen werden. Nicht einfach! Oftmals heißt es dann: “Wie sollen wir das schaffen? Wir haben schon genug auf unserer Roadmap…” Ähnlich der Etablierung von Social Media als Marketinginstrument in der Unternehmenskultur ist es absolut notwendig, das externer Input ernst genommen wird bzw. als gleichwertig zu eigenen Ideen betrachtet wird. Nicht einfach in der Welt der Ingenieure, die oftmals Ideen wie aufs Glashaus geworfene Steine empfinden. Es kratzt an deren Entwickler-Ehre und wird als Konkurrenz empfunden. Deshalb: Auch die Web 2.0-fernen (lustiger Begriff 😉 Mitarbeiter von Anfang an mit ins Boot nehmen, umfassend über die Entwicklungen auf versch. Plattformen und noch wichtiger über das Feedback der Kunden informieren. Dann wird das schon – kann aber gerade für den Social Media oder Community Manager durchaus kräftezehrend sein :-/
Open Innovation Plattformen
Als letztes möchte ich einen weiteren, vielleicht sogar den besten Weg vorstellen, wie man vom Ideenreichtum der Kunden profitieren kann: Eine eigene Plattform, die sich nur mit dem Thema Innovation beschäftigt. Zufällig bin ich gerade eine solche am Aufbauen – in einem Jahr kann ich dann sagen, ob es sich gelohnt hat. Grundsätzlich ist der Vorteil einer eigens dafür geschaffenen Plattform darin zu sehen, dass sie zukunftsorientiert ist und die User aktiv anspricht, sich am Produktentwicklungsprozess zu beteiligen. Wer ist näher am Produkt als derjenige, der es verkauft oder selber administriert bzw. einsetzt? Solch eine Plattform kann aber nicht nur den Ideengeber einbinden – gleichzeitig können weitere User mit ins Boot genommen werden. Es müssen lediglich Funtionen bereitgestellt werden, die es erlauben, schon eingereicht Ideen zu bewerten – beispielsweise durch Kommentare oder Votings. In einem werden damit Aspekte der Marktforschung abgedeckt. Um so eine Plattform zum Leben zu erwecken bzw. am Leben zu erhalten ist Community Management das A und O! Der User will über Entwicklungen, Ergebnisse und die Gründe für die Ablehnung von Ideen informiert werden. Gleichzeitig muss der oder die Plattformbetreuer die gewonnenen Informationen auch im Unternehmen verteilen, internes Feedback einfordern und wieder nach Außen weiterreichen. Ich bin gespannt, ob sich all das, was sich in der Theorie so schön anhört, auch in der Realität so entwickelt… eigentlich bin ich aber davon überzeugt!
Social Media, Open Innovation und B2B gehören heute zusammen
Social Media, Open Innovation und B2B ergänzen sich perfekt – müssen aber strategisch zusammengeführt und intern klar organisiert werden! Nur so kann ein Unternehmen auch etwas mit den Ergebnissen anfangen. Wird Open Innovation aktiv von einem Unternehmen betrieben, kann es sich Standortvorteile sichern, da es ganz nah an den Bedürfnissen der Kunden ist. Auch wenn ich mich in Asien überhaupt nicht auskenne – ich wage es zu bezweifeln, dass produktives Listening/Monitoring/Idee-Management schon in naher Zukunft auch von Technologie-Wettbewerbern geleistet werden kann, die in Asien für den amerikanischen oder europäischen Markt produzieren. Für die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen selber entsteht auch nicht zwangsläufig eine Mehrbelastung. Die eigenen Entwicklungen können im Idealfall viel zielgerichteter vorangetrieben werden – und damit wird dann auch wirtschaftlicher gearbeitet!
Ich freue mich über Ergänzungen in den Kommentaren – wie seht Ihr die Sache?
One Response to “Was haben Social Media, B2B und Open Innovation gemeinsam?”
Danke, dass du uns deinen interessanten Artiekl verlinkt hast. Viele Grüße, Gerrit
Unseren Artikel zum Thema findet ihr hier:
http://blog.247grad.de/social-media/7-gruende-b2b